Das neue Jahr ist immer gespickt mit guten Vorsätzen, mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport, endlich den ersten Wettkampf gewinnen. Wir glauben nicht so sehr an den Bullshit, aber ein neues Jahr ist immer ein guter Anlass alte Gewohnheiten zu betrachten und neue, bessere, Gewohnheiten zu überlegen. Also, wenn Du im nächsten Jahr die Matten aufräumen möchtest: hier Dein 10 Punkte Plan.
10 gute Schritte um ein besserer Grappler zu werden
1. Krafttraining
Das neue Jahr ist für viele nicht Sportler ein willkommener Anlass um endlich sportlich zu werden – dies bist Du ja schon, aber Du kannst an Deiner Kraft, Ausdauer und Verletzungsresistenz arbeiten. Überlege Dir einen Trainingsplan, der zu Deinen Grappling-Zielen passt, schreib ihn Dir auf, sieh zu der er zu Deinen anderen Trainingseinheiten passt und fang an.
Dein Körper wird es Dir danken, denn wenn Du nur Grappling betreibst belastest Du Deinen Körper sehr einseitig, es gibt einige Übungen mit denen Du verletzungsanfällige Teile Deines Körpers trainieren kannst, wie z.B. Griffkraft, Nacken, Rücken oder Schultertraining. So kannst Du mit gezieltem Krafttraining nicht nur stärker werden, um die Matten dominieren, sondern auch Verletzungen vorbeugen.
2. schneller Tappen
Gibst Du immer 110%? Jedes Mal bricht Dein Herz wenn Du gegen einen gleich Graduierten tappen musst – das ist eigentlich nur gegen Schwarzgurte ok? Halte nicht mehr an jeder Submission, in die dich Dein Trainingspartner gelockt hat, fest, bis Du nicht mehr kannst oder Dein Gelenk kurz vorm explodieren ist. Nutze das Training zum trainieren und nicht um Widerstand zu leisten (wenn Du das möchtest, dann geh bitte in die Resistance) und werde besser darin erst gar nicht in diese miesen Situationen zu kommen, denn wie Kurt Osiander schon sagt, “You fucked up a long time ago”.
Je mehr schlechte Angewohnheiten Du in diesem Bereich hast, umso mehr schadest Du Dir auf lange Sicht. Unnötige Risiken, Verletzungen die Dich vom Training abhalten, oder einfach nur schlechte Techniken, die Dich gegen bessere Gegner verzweifeln lassen.
Kraft und Ego sind Faktoren wenn es um Wettkämpfe geht (wie bei der wunderbaren Momentaufnahme da oben), beim Training solltest Du Techniken ausprobieren, spielen und lernen – und ab und zu natürlich auch auf Wettkampf Level rollen, aber vielleicht 20% der Zeit.
3. auf Deinen Trainer hören
Höre zur Abwechslung auf Deinen Trainer, anstatt immer alles so zu machen wie Du willst, oder auf youtube nach der letzten Technik zu googlen. Achte darauf was er sagt, schaue genau hin und setze es um. Nutze die Zeit mit Deinem Trainingspartner um zu üben – nicht um Rezepte auszutauschen oder Smalltalk zu halten. Höre besser zu, schau genauer hin, stell Fragen wenn Du etwas nicht verstehst, oder es genauer wissen möchtest und schreib Dir nach dem Training auf worum es ging. Dein Trainer ist zwar kein Gott, aber Du solltest Dich in Trainigsfragen auf seine Anleitungen verlassen (können).
4. mehr Fragen stellen
Stelle mehr Fragen, und noch dazu bessere Fragen. Nicht nur beim Training, sondern auch wenn es um Dich geht. Bessere Fragen? Ja, gute Fragen sind Fragen die nicht von Heulsusen kommen (Waarum nur… *weinwein* Ausreden such…).
Gute Fragen sind konstruktiv und helfen Dir dabei Dich auf Deine nächsten Fokuspunkte zu stürzen, damit Du Deine nächsten Schritte zu planst:
- Wie kann ich das besser machen?
- Wie kann ich diese Techniken verknüpfen?
- Was mache ich wenn ich in X lande.
- Wie gehe ich mit stärkeren Gegnern um?
- Was mache ich, wenn ich im Wettkampf vorne liege und nur noch 20 Sekunden auf der Uhr sind?
- […]
5. Drillen
Es gibt (natürlich noch viel mehr als) drei Arten von Grapplern:
Roller, Techniker, Driller
“Roller” wollen rollen, nicht viel mehr. Sie kommen zu spät zum Training, sind auf jeder Open Mat zu treffen und es ist ihnen ziemlich egal wie schnell ihr Lernprozess ist. Sie haben Spaß daran sich mit anderen zu messen oder ihren Kopf beim rollen zu entleeren.
“Techniker” sind das Gegenteil von Rollern. Sie möchten ihre Technik meistern und saugen jeden Funken Wissen auf, den sie finden können, egal ob vom Trainer, bei youtube oder auf Seminaren. Sie diskutieren oft über Techniken und untersuchen jede noch so kleine Variation. Leider sind sie oft nicht da, wenn es ums Rollen geht, oder haben Termine, die Sie von Open Mats abhalten.
“Driller” sind eine Mischung. In den meisten Fällen sind Driller Wettkämpfer, die eine Bewegung perfektionieren wollen und diese 1.000x üben – und mehr Fokus haben als viele andere Kämpfer, denn Drillen macht nicht viel Spaß, sondern ist ein notwendiges Übel.
Drillen ist gut, effektiv und funktioniert, also ist das neue Jahr genau das Jahr, in dem Du anfangen kannst zu drillen, damit Du nicht mehr über die leichten Dinge nachdenken musst, sondern Dich mehr auf Deine Strategie konzentrieren kannst.
6. Öfter zum Training gehen
Vielleicht war das letzte Jahr ein Jahr in dem Du nur noch selten zum Training gekommen bist und langsam all Deine Trainingspartner an Dir vorbei ziehen. Oder Du warst verletzt. Oder hast Kinder gekriegt. Oder, oder, oder. Luta Livre und BJJ sind Lebensstile, die Du mit jedem Alter trainieren kannst – und solange Du damit kein Geld verdienst, ist es ok mal mehr, mal weniger zu machen. Lass Dich nicht davon ärgern, dass andere besser geworden sind als Du, sondern geh wieder regelmäßig zum Training und Du wirst sehen, dass Du schnell wieder besser wirst. Grappling soll Dein Leben bereichern – nicht Dich frustieren.
7. Mehr Pausen machen
Vielleicht hast Du aber auch das Gegenteil gemacht und viel zu viel trainiert, warst ständig krank, oder verletzt. Hast den Rest Deines Lebens im Miyao Style ignoriert und lebst nur noch für die Matte. Gönne Dir mal ein paar Tage Pause, lass Deinen Körper durchatmen und genieße das Leben. Wenn Du wieder auf die Matte kommst wirst Du sehen, dass Dir Dein Körper dankbar ist.
8. Auf Deine Ernährung achten
Du bist was Du isst – und wenn Du nur leere Kalorien ohne Vitamine, Spurenelemente, gute Fette und Proteine zu Dir nimmst, kannst Du vielleicht mit Anfang 20 etwas reißen, aber Du trainierst an Deinem Potential vorbei. Gib Deinem Körper was er braucht. Fang an ein paar unserer Fighter Rezepte zu testen, besorg Dir mal ein bisschen Gemüse und einen Mixer für Smoothies, tausche Süßkram und Fast-Food gegen echte Nahrung und trink viel Wasser.
9. Starte ein Trainings Logbuch
Die beste Art besser zu werden ist bewusst zu trainieren. Im englischen wird hier von „deliberate Practice“ gesprochen. Das sind BJJ und Luta Livre durch die Art des Trainings mit dauerhaften Feedbacks (Trainingspartner der Widerstand leistet) immer ein bisschen. Um Dein Training noch aktiver zu gestalten kann Dir ein Trainingslogbuch helfen, in dem Du Techniken festhältst, Skizzen machst oder Deine Ziele aufschreibst. Ellen Herle hat Ihren BJJ Planner, aber es reicht auch einfach ein Collegeblock, ein Notizbuch – oder Dein eigener Blog. Such Dir eine Tageszeit (jeden Tag wie ein Tagebuch) oder pack es in Deine Sporttasche und mach es immer direkt nach dem Training. Nur mit einer Routine wirst Du an Dein Buch denken und es nutzen, anstatt es in Deiner Tasche vermodern zu lassen.
10. Kampfsport-Reisen
Kickboxer reisen nach Thailand, Grappler nach Brasilien. Alles nur Vorurteile! Du kannst das machen, musst es aber nicht. Brasilien ist zwar immer noch unser Mekka, aber es gibt überall auf der Welt sehr viele Möglichkeiten zu trainieren und die Welt zu entdecken.
Die BJJ Globetrotters sind ein guter Startpunkt, wenn Du nicht weißt wohin Du willst um Grappling zu trainieren, oder wenn Brasilien eine Nummer zu teuer ist. Oder schreibe eine Akademie an die in der Nähe Deines nächsten Urlaubsortes liegt. Sauge neue Ideen auf, lerne neue Menschen kennen und genieße den Lifestyle – und vergiss den Cretone Mindset – denn es geht um Dich, Spaß und solange Du kein Pro bist, gibt es nur verdammt wenig Geheimnisse auf dieser Welt die noch wirklich geheim sind.
So, jetzt ist Dein Jahr verplant – und Du musst nicht mal wirklich Kohle rüber wachsen lassen! So soll es sein. (Dann bleibt Dir mehr um Dich mit einem coolen Luta Livre Shirt zu belohnen ;))
Egal was Du machst, wir wünschen Dir Erfolg, Durchhaltevermögen, Ausdauer und eine gehörige Portion Spaß.
Keep Rolling!